4. Oktober 2023
Nachhaltiges Bauen: Ein Navigieren durch die Komplexität
Moritz Späh
Mitglied der Geschäftsleitung Späh Architektur AG / Gründer & Präsident Archverein
CARTE BLANCHE

Die Anforderungen an Nachhaltiges Bauen haben eine Komplexität erlangt, die das Fachwissen Einzelner übersteigt. Wie kann die Baubranche die Ziele der Nachhaltigkeit erreichen? Ist dies mit den bestehenden Strukturen überhaupt möglich? Und was ist dabei die Rolle des Architekten?

Nachhaltigkeit im Bauwesen ist keine isolierte Disziplin, sondern ein komplexes Geflecht aus diversen Fachbereichen. Während viele Planer noch mit den Grundlagen des Building Information Modeling (BIM) kämpfen, wird von ihnen gleichzeitig erwartet, dass sie zusätzlich Nachhaltigkeitsdaten wie CO₂-Bilanzen in die komplexen 3D-Modelle integrieren und anspruchsvolle Berechnungen durchführen. Die Baubranche steht vor einer signifikanten Herausforderung.

Entflechtung und Koordination

Es existieren zahlreiche Konzepte zur Kategorisierung der verschiedenen Aspekte nachhaltigen Bauens. Allgemein lassen sich diese jedoch in vier dominante Themenbereiche gliedern: Zirkularität, regenerative Materialien, Biodiversität und soziale Nachhaltigkeit. Jedes dieser Felder verfügt über eine Reihe von Spezialisten. In diesem Kontext gewinnen Koordination und kollaborative Modelle zwischen den verschiedenen Akteuren an Bedeutung. Die Ära, in der der Architekt als allwissender Baumeister das gesamte Projekt im Kopf behalten konnte, ist passé.

Heutige Prioritäten des Architekten sollten Führungskompetenzen sein, die es ermöglichen, alle Projektbeteiligten auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Dabei ist ein solides Grundverständnis für den Begriff der "Nachhaltigkeit" notwendig und die Fähigkeit, dieses Wissen einheitlich zu vermitteln unerlässlich. Denn ohne eine gemeinsame Sprache ist eine konstruktive Diskussion kaum möglich. Auf Basis des gemeinsamen Nenners sollen holistische Projekt-Konzepte erstellt werden, die darauf abzielen, einen Gesamtgewinn in Bezug auf Zirkularität, regenerative Materialien, Biodiversität und soziale Nachhaltigkeit zu erzeugen.

Die Bildungsmission des Archvereins

Ein stabiles Fundament aus Basiswissen ist also die Voraussetzung für jede Entwicklung, sei es in der nachhaltigen Bauweise oder in anderen baurelevanten Prozessen. Ohne dieses Grundverständnis laufen die Kommunikationsstränge zwischen den Beteiligten Gefahr, sich zu verirren. Eine Kette ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied. Genau an diesem Punkt setzt der Archverein an. Er vertritt die Ansicht, dass eine Veränderung in der Baubranche nur möglich ist, wenn sich auch die gesellschaftliche Denkweise in Richtung einer umfassenden Nachhaltigkeit bewegt. Die Mission des Archvereins ist es daher, als Vermittler zwischen den verschiedenen Parteien zu agieren und eine Brücke zwischen technologischer Innovation, politischer Umsetzung und gesellschaftlicher Akzeptanz zu bauen. In der Essenz widmet sich der Archverein der Aufklärung, um der Branche ein solides Fundament zu bieten.

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